Im Jahr 2003 gelingt Daniel Hora, wovon Architekturstudierende auf der ganzen Welt träumen. Er gewinnt seinen ersten Architektur-Wettbewerb. Und so kommt es, dass das Gründungsjahr von Megatabs und das Jahr von Horas Diplomprüfung dasselbe sind. Der gebürtige Südtiroler, der in Wien studiert hat, ist da Mitte 20.
Credits Fotos: Hilzensauer Leonhard
Credits Design: MEGATABS architekten
Von Anfang an arbeitet das Büro in allen Maßstäben. Ein Stadtentwicklungsprojekt in Griechenland gehört ebenso zu den ersten Projekten wie ein – viel publiziertes – Zimmer in einem Seniorenwohnheim. Der Name ist Programm. „Wir wollten einen Namen haben, der ausdrückt, dass wir Mega-Projekte machen wollen, aber auch kleine Tabs. Hauptsache es hat Potenzial“, sagt Hora. Bis heute arbeitet das Büro sehr erfolgreich auf zwei Schienen: Hochbau und Interieur Design. Für den Architekten sind die beiden Ebenen untrennbar verbunden: „Wenn ich mich einem Gebäude annähere, dann betrachte ich es als Gesamtobjekt.“
Dass sein Zugang nicht nur für ihn und seine Bauherren funktioniert, zeigt die positive Aufmerksamkeit, die sie erzeugen und die zahlreichen Auszeichnungen, mit denen Megatabs immer wieder prämiert wird. So ist das Büro etwa Doppelpreisträger des Staatspreises „Design“, sowohl für das Wiener Hotel Josefine als auch die Weinbar Maria & Josef. Die Auszeichnungen seien gut für die Wahrnehmung, sagt Hora, wichtiger sei ihm aber, dass sich die Nutzer*innen wohlfühlen.
Muss sich gute Gestaltung auch etwas trauen – die Grenzen ausloten?
Definitiv. Sonst würde vieles gleich ausschauen. Und wenn du nicht aktiv arbeitest und Sachen ausprobierst, dann wirst du den Einheitsschmarren irgendwann mal bauen. Wir wollen und müssen etwas in die Welt setzen, bei dem wir uns etwas denken, etwas probieren, entwerfen und das Beste rausholen. Man muss immer an die Grenzen gehen, finde ich. Aber das ist ja der Spaß.
Dazu braucht es aber auch die richtigen Bauherren…
Ja, es braucht Bauherren, die das zulassen. Bei der Maria & Josef-Bar war es wirklich so. Der Bauherr hat gesagt, er möchte gerne eine Weinbar, wo man das Gefühl hat, sie sei immer schon dort gewesen. Das war dann auch schon so ziemlich das Einzige, was er gesagt hat.
Bei der Josefine war es auch so. Es ist ja ein altes Haus und es sind wirklich viele alte Elemente drinnen, die schrecklich verbaut wurden. Wir haben das Haus wieder zum Leben erweckt. Natürlich haben wir es weitergebaut, mit einem moderneren Ansatz. Und dann ist noch das Frivole als Thema dazukommen. Da bewegt man sich auf einem schmalen Grat. Es soll nie zu frivol, zu kitschig sein. Aber man muss schon Gas geben. Der Bauherr einerseits hat das auch zugelassen, und andererseits ist der Hoteldirektor auch einer, der sehr gepusht hat und jedes Detail liebt.
Stichwort Detail: Wie wichtig sind die kleinen Dinge fürs große Ganze?
It’s all about the details. Wenn alles zusammenstimmt, dann fühlt man sich auch wohl. Es zahlt sich aus, auch wenn viele das vielleicht gar nicht sehen. Ich mache keine Standard-Details. Wir arbeiten wochenlang an einer Schattenfuge und jeder sagt, das sieht doch kein Mensch. Und das stimmt vielleicht sogar, aber man fühlt sich wohl damit und es ist stimmig. Das ist auch ein Riesenpunkt, was uns Spaß macht mit Josef Göbel, weil sie da mitziehen und ihnen das wichtig ist. Wir machen es ja auch oft komplex, weil wir unbedingt eine bestimmte Sache ausdrücken wollen und sie spielen da mit, verstehen die Details und führen sie auch so aus oder entwickeln sie uns vielleicht sogar weiter. Deshalb ergänzen wir uns so gut.
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