Mit seinem Team ist er das kreative Herz, das in allen Bespoke Interieurs schlägt. Seit 10 Jahren ist Jürgen Kalcher-Rothenstein als Senior Designer der kreative Gestalter bei Josef Göbel. Ein Gespräch über Schönheit, Gemütlichkeit und darüber, wie Großartiges entstehen kann.
Jürgen Kalcher-Rothensteins Arbeit sieht der, der die Räume von Josef Göbel erlebt, nur im übertragenen Sinn. Spüren kann man sie aber fast überall. Seit mittlerweile 10 Jahren ist der Innenarchitekt und Designer die gestalterische Triebfeder hinter den Bespoke Interieurs. Mit seinem Team entwirft er am Papier Räume, in denen Menschen gerne leben. „Und die“, sagt er selbst, „auch noch schön sind.“ Dabei achtet der gebürtige Burgenländer auf jedes Detail, vor allem aber auf das große Ganze. Denn darum geht es ihm am Ende: Erst wenn das Konzept so ist, wie es sich der Kunde gewünscht hat, kann auch der Raum so werden, wie er sein soll.
„Bei unserer Arbeit geht es nicht darum, Dinge nur schön zu machen. Es geht darum, Räume zu schaffen, die Geschichten erzählen und Wohlfühlorte sind.“
Johanna Göbel
Designteam Josef Göbel
Lieber Jürgen, was macht deine Entwürfe besonders?
Ich glaube, das Wichtigste ist, dass die Raumkonzeption passt. Dass die Raumordnung, die Blickachsen richtig sind. Wenn das Konzept steht, dann hat der Raum, auch unabhängig von den Möbeln, eine gewisse Wirkung. Wir verstehen uns nicht als die klassischen Möbeltischler, die nur Möbel bauen. Wir denken und verwirklichen in Raumkonzepten. Oft schmeißen wir erst mal alles über den Haufen und versuchen das Ganze aus unserer Perspektive neu aufzurollen.
Was ist die Josef-Göbel-Perspektive?
Wichtig ist, dass der Raum gemütlich ist. Cosiness muss sein. Ein Raum darf niemals kühl werden, er darf kein rein architektonischer Raum sein. Es müssen Räume entstehen, in denen man gerne lebt, arbeitet oder sich als Gast aufhält. Das ist uns ganz wichtig.
Worin liegt eigentlich der Unterschied zwischen einem guten und einem großartigen Entwurf?
Ich glaube, der sehr gute Entwurf ist dann gelungen, wenn der Kunde das so empfindet. Der Kunde hat eine ganz bestimmte Idee, wie das Ergebnis sein soll. Wenn es uns gelingt, das umzusetzen und zwar so umzusetzen, dass es am Ende schön ist, dann haben wir es sehr gut erwischt. Das ist für mich der Unterschied zwischen gut und sehr gut. Ein guter Entwurf könnte für mich als Gestalter noch so perfekt sein, wenn er aber beim Kunden noch Wünsche offenlässt, dann ist er eben doch nicht sehr gut. Das Eingehen auf das, was der Kunde braucht, das ist eigentlich unsere wichtigste Aufgabe.
Weil du „schön“ sagst. Schönheit liegt ja bekanntlich im Auge des Betrachters. Wie gelingt dir Schönheit, die letztlich alle Seiten begeistert?
Ich denke, dass ähnliche Charaktere zusammenfinden. Dass Kunden zu uns kommen, die wissen, dass sie hier das bekommen, was für sie das Richtige ist. Wenn jetzt jemand kommt, der sagt, ich möchte dort eine Bar und ein paar Sitze hingestellt haben, dann sind wir wahrscheinlich nicht ganz die Richtigen. Das wäre ein reines Abarbeiten. Wichtig ist, dass man den gesamten Raum betrachtet, auch das Licht, die Textilien, vielleicht auch noch den Außenauftritt. So entsteht eine Gesamtkonzeption, die nicht nur die Summe von Teilen ist.
Josef Göbel arbeitet mit bekannten Architekten, wie etwa mit Gregor Eichinger. Wie funktioniert diese Zusammenarbeit?
Konkret mit dem Gregor Eichinger habe ich in Sachen Entwurf nicht viel zu tun gehabt. Aber ich kenne und schätze ihn wahnsinnig als Architekten. Wenn man sich die Seliger-Bar oder das New Yorker Appartement anschaut, ist das ein Wahnsinn, was in diesen Projekten steckt. Was interessant ist, ist, dass ein Mensch wie Gregor Eichinger mit uns und wir mit ihm arbeiten. Da entsteht ein geistiger Austausch. Da entsteht eine gewisse Stimmung, die in den Projekten mitschwingt. Und das spürt man auch.
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