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Talents
Neugierig sollte man sein
Leo Muhri kommt herum. Nicht nur bei Josef Göbel, wo der
Tischlereitechniker schon fast jede Abteilung von innen gesehen
hat. Sondern auch in der Welt.

Auf den ersten Blick könnte man hinter Leo Muhri vielleicht einen ganz typischen Tischler
vermuten. Deshalb lohnt sich aber ein zweiter. Er kommt ganz aus der Nähe, aus St.Radegund
bei Graz, und beginnt 2015 die Lehre zum Tischlereitechniker. Im zweiten Lehrjahr beginnt er
dann die Lehre mit Matura zu machen. „Das Coole ist, dass man bei uns in der Firma dafür
freigestellt wird – es zählt also als Arbeitszeit, wenn man in der Schule ist“, erzählt er. Kurz
versucht Leo die Matura schneller abzuschließen. Den Abendkurs Englisch lässt er aber bald
wieder und macht das Ganze in normalem Tempo zu Ende.

Nach der Lehre arbeitet er eine Zeit lang in der Handwerkstatt, anschließend in der Planung.
Durch die Planung ist er, wie er sagt, „in den Entwurf gerutscht“. Ein Jahr lang arbeitet er bei
Jürgen Kalcher. Gleichzeitig wächst der Entschluss, einmal länger ins Ausland zu wollen.
Gedacht, getan.

Perspektivenwechsel

Jenseits von Afrika

Gemeinsam mit einem Kumpel reist er insgesamt sieben Monate durch Afrika.
Simbabwe, Sambia, Tansania, Kenia, Sansibar. Am Victoriasee wohnen sie bei einer Familie,
arbeiten für Kost und Logis. Zwischendurch bekommt er ein „bisschen“ Malaria. Ein „bisschen“
deshalb, weil man, wenn man mit ihm spricht, den Eindruck bekommt, das gehöre einfach
dazu. „Malaria war gar nicht so schlimm. Eher die Appetitlosigkeit und dass man sehr schnell
Gewicht verliert“, erzählt er. „Es war Regenzeit, da sind riesige Moskitoschwärme wie Wolken
über den See gezogen. Draußen musste man sich Kleidung vors Gesicht halten, sonst hätte
man die Mücken eingeatmet.“ Auf Sansibar arbeiten Leo und sein Reisegefährte zwei Monate
lang für eine Hilfsorganisation, die den Menschen auf der Insel unter anderem die Möglichkeit
gibt, Berufe oder Techniken wie die Permakultur zu erlernen. Er hilft dabei eine
Tischlereiwerkstatt aufzubauen. „Wenn man das erlebt hat, lernt man zu schätzen, was wir
hier alles haben. Und was es heißt, wirklich arm zu sein.“